Seit Mitte letzten Jahres häufen sich Berichte über Stromspeicher für den privaten Haushalt. Diese Batterien nehmen meistens Strom aus Photovoltaikanlagen auf und speichern bis zu 11 kWh. Sie können so Ihren Haushalt unabhängig vom Stromnetz versorgen und gespeicherten Strom gegebenenfalls sogar zurückspeisen. Macht diese Batterie Ihren Haushalt autark?
Teslas Powerwall – Die Batterie für Zuhause
Batterie gestützte Speicherlösungen für Zuhause gibt es schon länger, seit letztem Jahr tritt aber vor allem die Automobilbranche in diesem Bereich hervor. Elon Musks Elektromobilitätsfirma Tesla bringt unter dem Namen Powerwall einen Heimspeicher auf den Markt, der im kleinsten Modell 7 kWh Speicherkapazität bietet, rund hundert Kilogramm wiegt und mit gängigen Invertern betrieben werden kann.
Tesla benutzt für das neue Produkt seinen prestigeträchtigen Namen, der für Innovation im Elektromobilitätsbereich steht. Der Konzern schreibt zwar rote Zahlen, was aber vor allem an den riesigen Investitionssummen liegt, die der kalifornische Autobauer in seine Infrastruktur steckt. In der sogenannten Gigafactory sollen Batterien für Autos und die Powerwall in großen Stückzahlen und wesentlich günstiger produziert werden. Im Februar sind die ersten Exemplare der Powerwall mit Lithium-Ionen-Akku bei deutschen Großhändlern eingetroffen.
Die Powerwall bietet eine eigene Steuerung und Datenverbindung, was eine Verbindung mit anderen Geräten im Haushalt ermöglicht (Smart Home) und damit ein intelligentes Stromnetz schafft (Smart Grid). Mit mehr als 6000 Euro ist die Powerwall mit 7 kWh noch etwas teuer, schafft aber durch die Medienpräsenz der Marke Tesla eine breite Basis für Heimspeicherlösungen.
Deutsche Anbieter
Deutsche Automobilbauer stehen per se im Bereich Electromotive nicht führend da, leisten aber z. B. mit der BMW i-Reihe passable Erfolge in den vergangenen Jahren. Im Bereich Heimelektronik kündigt Daimler unter dem Namen Mercedes-Benz Energiespeicher seit kurzem ebenfalls einen Akkumulator für Solarspeichersysteme an. Pro Modul umfasst die Kapazität des Akkus 2,5 kWh und kann auf acht verschaltete Module hochgestockt werden. Für einen Verbrauch von jährlich 4650 kWh empfiehlt Daimler zwei Module, was für einen Privathaushalt mit 4 Personen ausreichend ist. Preise stehen für das Speichersystem von Mercedes-Benz noch nicht fest.
Außerhalb der Automobilbranche bietet der Sächsische Hersteller Solarwatt mit dem Speicher MyReserve 500 einen modularen Solarstromakku an, der von 4,4 bis 11 kWh Kapazität erweitert werden kann, auch nachträglich. Mit 5.499 Euro liegt er im Anschaffungspreis relativ günstig und verspricht außerdem eine längere Laufzeit als die Konkurrenz.
Die KfW finanziert und fördert
Die bisher gängige Praxis, den überschüssigen Solarstrom ins Stromnetz einzuspeisen, lag bisher vor allem am Mangel von preisgünstigen und leistungsstarken Akkus. Sollten Sie sich für die Neuanschaffung einer Solaranlage entscheiden oder Ihre vorhandene Anlage mit einem Batteriespeicher noch effizienter machen wollen, ist nun die Zeit gekommen, sich mit dem Thema intensiver auseinander zu setzen. Energieeffizienz, Autarkie und Umweltschutz werden immer brisantere Themen, die auch vom Staat erkannt werden, der auch für Batteriespeicher Fördermittel freigibt.
Mit dem KfW-Kredit 275 werden dezidiert Speichersysteme für Photovoltaikanlagen gefördert und besteht aus einem zinsgünstigen Kredit der Förderbank sowie einem zusätzlichen Tilgungszuschuss des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.
Stromspeicher werden einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten. Die vorgestellten Systeme läuten dabei die Ära erschwinglicher Akkus für private Haushalte ein, was die etablierten Energieriesen zu einem Umdenken bewegen wird. Das Jahrhundert der fossilen Brennstoffe ist zu Ende.